Seit 2016 prüft der Landkreis München, inwieweit gut ausgebaute Radwege, sogenannte Radschnellverbindungen, die Verkehrsinfrastruktur in der Region attraktiver machen können. Dem 2018 beschlossenen Pilotkorridor von der Münchener Stadtgrenze bis nach Garching und Unterschleißheim sollen nach dem Willen des Landkreises vorerst drei weitere folgen – vorausgesetzt, die beauftragten Machbarkeitsstudien kommen zu einem positiven Ergebnis. In die Trassenfindung sollen auch die Bürgerinnen und Bürger eingebunden werden. Ab Mitte Mai 2019 fanden deshalb für jeden Korridor Veranstaltungen zur Beteiligung der Öffentlichkeit statt.
Radschnellverbindungen nach Kirchheim, Oberhaching und Planegg
Diskutiert wird über drei Stadt-Umland-Korridore, die in der 2015 vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München erstellten Potenzialanalyse (https://www.pv-muenchen.de/leistungen/ortsplanung/verkehrskonzepte/radschnellwege/potenzialanalyse-radschnellwege-in-der-region-muenchen/) als sinnvoll und grundsätzlich möglich identifiziert wurden: Im Osten ein Korridor über Kirchheim bis nach Markt Schwaben (Korridor 6), im Süden ein Weg über Neubiberg, Unterhaching und Taufkirchen bis nach Oberhaching (9) sowie ein Korridor im Würmtal über Gräfelfing und Planegg bis nach Starnberg (11/11a). In die Planungen sollen die Wünsche und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger mit einfließen. Dazu haben die Projektpartner in Zusammenarbeit mit Landkreis und Kommunen drei offene Bürgerwerkstätten organisiert.
Am Freitag, 17. Mai 2019, im Kupferhaus Planegg, am Montag, 03. Juni 2019, im Bürgersaal "Beim Forstner" Oberhaching sowie am Dienstag, 04. Juni 2019, in der Mensa der Grund- und Mittelschule Kirchheim hatten die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, das Projekt sowie die zur Untersuchung anstehenden Korridore kennenzulernen, ihre Vorstellungen einzubringen und so die Trassen gemeinsam zu entwickeln.
Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Vortrag, der die Besucher in die Thematik einführt. Neben der Darstellung der notwendigen Basisinformationen zu Radschnellverbindungen wurden die einzelnen Arbeitsschritte der Machbarkeitsuntersuchung erläutert. Nach einer gemeinsamen Diskussionsrunde erhielten die Bürgerinnen und Bürger im Werkstattverfahren mittels Plakatwänden, Karteikarten und detaillierten Fragen ausführlich Gelegenheit, ihre Ideen und Anregungen einzubringen.
Sämtliche Wünsche und Denkanstöße werden im Nachgang der Veranstaltungen ausgewertet. Sie bilden die Basis für die weiteren Planungen zur Realisierung der Radkorridore nach Planegg, Oberhaching und Kirchheim, die gemeinsam und in enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt München sowie den Landkreisen Ebersberg und Starnberg erfolgen werden. Der gemeinsam erarbeitete Vorschlag zur Trassenführung wird dann ebenfalls der Öffentlichkeit vorgestellt.
Detailplanungen für den Pilotkorridor nach Garching und Unterschleißheim
Von 2016 bis Ende 2017 wurde bereits die Machbarkeit für den ersten Pilotkorridor ab der Münchner Stadtgrenze bis zum Hochschulcampus in Garching sowie einen davon abzweigenden Teilkorridor zwischen München-Neuherberg und Unterschleißheim untersucht. Ziel der Studie war es, einen Vorschlag für einen möglichen Streckenverlauf nach Garching bzw. Unterschleißheim zu erarbeiten und einen allgemeinen Standard für Radschnellverbindungen in der Region München zu entwickeln. Die Ergebnisse der Detailuntersuchung wurden im Januar 2018 in einem Termin mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann der Öffentlichkeit vorgestellt. Derzeit laufen die vertiefenden Planungen für den Bau der ersten Radschnellverbindung im Landkreis München. Das Vorhaben soll möglichst rasch umgesetzt werden.